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Karte 9: Diminution Singular

Das ostjiddische Diminutionssystem ist semantisch komplex, da es zwischen Diminution 1. und 2. Grades unterscheidet (vgl. Jacobs 2005:69; Perlmutter 1988:80), und kann anhand unserer Daten nicht in Bezug zum Westjiddischen überprüft werden. Daher werden semantische Aspekte an dieser Stelle nicht behandelt und wir beschränken uns in unserer Darstellung auf die Form der Suffixe und ihren Stammkonsonant. Während das Ostjiddische seine Diminutiva im Singular mittels L-Suffixe (-l 1. Grad und -ele 2. Grad) bildet, schwankt das Bild im Westjiddischen. L-Diminution (v.a. -le, -la) findet sich im gesamten Erhebungsgebiet, besonders aber im Südwesten. K-Diminution (wie -chen, -che), wie es dem deutschen Standard entspricht, findet sich regional ungebunden vielfach in Quellen nicht-jüdischer Autoren; jüdische Autoren, die K-Diminution verwenden, stammen vorzugsweise aus dem Berliner Raum. LK Mischformen (wie -elchen, -elcher), wie sie für die westmitteldeutschen Dialekte üblich sind (vgl. WA Karten Nr. 440, 381), finden sich auch überwiegend bei nicht-jüdischen Autoren und auch hier zumeist im (west)mitteldeutschen Raum. Auch wenn sich das Bild in unseren Daten somit relativ inhomogen gestaltet, ist die L-Diminution die für das Westjiddische authentischste Variante, da sie in den meisten Quellen jüdischer Autoren vorliegt.
Die Verteilung der Datenbelege auf die Konfessionen – inklusive der nicht kartierbaren Daten – gestaltet sich wie folgt:

jüd. Quellen: K-Dim. L-Dim. LK-Dim.
8 17 1

chr. Quellen: K-Dim. L-Dim. LK-Dim.
24 10 6

Konfess. unklar: K-Dim. L-Dim. LK-Dim.
1 2 1

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.:  Westjiddisch im (langen) 19. Jahrhundert  /  Philipps-Universität Marburg  :.