מיר ווייסן צו ווינציקו וועגן מערבֿדיקן ייִדיש, אז מיר זאָלן קענען תרמוו זייַן אפֿילו אויף אַ ברעקל עווידענץ
(Weinreich 1953:63)
Quellen zum Westjiddischen im (langen) 19. Jahrhundert
Karten
Karte 10: Diminution Plural
Das Jiddische differenziert mittels Suffigierung, ob ein Diminutiv im Singular oder im Plural steht. In den ostjiddischen Varietäten erfolgt die Pluraldiminution mittels der Suffixe -lekh und -lakh; für ältere Sprachstufen (15.–17. Jh.) ist auch das Suffix -lich belegt (Timm 2005: 112).
Es ist umstritten, ob das späte Westjiddisch dieses System fortgesetzt hat, da bislang nur verstreute Einzelbelege vorliegen (z.B. Reershemius 2007:133). Der LCAAJ (2000:125) erweckt sogar den Eindruck, dass das späte Westjiddische gar nicht mehr zwischen Singular- und Pluraldiminution unterscheidet. Der westlichste Beleg für die Diminution mittels -lekh im LCAAJ findet sich in Prag.
Unsere Daten zeigen nun, dass eine Singular-Plural-Differenzierung im späten Westjiddischen durchaus gegeben war. Jedoch fällt es auf, dass die Pluralformen -lich, -lech, -lach und -loch nur mehr in den Randgebieten des westjiddischen Sprachraums gegeben sind und nicht in seinem Zentrum. Auch ist es erstaunlich, dass nur sehr wenige der nicht-jüdischen Autoren ein authentisches jiddisches Pluralsuffix aufweisen. Die wenigen, die das Suffix -lich einsetzen, stammen aus dem Mitteldeutschen in koterritorialer Nähe zu den wenigen Gebieten, in denen -lich auch in den deutschen Dialekten zur Pluraldiminution verwendet wird; dies zeigt der Vergleich zum WA (Karte Nr. 381).
Die Verteilung der Suffixe -lich/-lech/-lach/-loch auf die Konfessionen – inklusive der nicht kartierbaren Daten – gestaltet sich wie folgt: