מיר ווייסן צו ווינציקו וועגן מערבֿדיקן ייִדיש, אז מיר זאָלן קענען תרמוו זייַן אפֿילו אויף אַ ברעקל עווידענץ
(Weinreich 1953:63)
Quellen zum Westjiddischen im (langen) 19. Jahrhundert
Karten
Karte 5: Diphthongierung mhd. ô (V42) > au/ou
Die Diphthongierung von mhd. ô (V42) > au/ou gilt als charakteristisches Kriterium des Westjiddischen
(vgl. Timm 1987: 167; LCAAJ 1: 79; Beider 2010: 28). Während Guggenheim-Grünberg (1973: 58f) für das Südwestjiddische im alemannischen Sprachgebiet ausschließlich die Diphthongierung
zu ou feststellt, zeigen unsere Daten im Elsässer Südwestjiddisch nur die Diphthongierung zu au. Der als die ältere Form anzunehmende Diphthong ou findet sich in unseren Quellen lediglich vereinzelt im Südosten und ist in Texten nicht-jüdischer Autoren aus dem mitteldeutschen Sprachgebiet belegt. Diese Belege können als von den deutschen Dialekten beeinflusst betrachtet werden:
mhd. ô als ou ist in den deutschen Dialekten im östlichen Oberdeutschen verbreitet und vereinzelt im Westmitteldeutschen (vgl. WA Karte Nr. 219).
Die hebräisch-schriftlichen Quellen setzten <וי>. Hier ist es uns nicht möglich zu entscheiden, ob au oder ou vorliegt. Aus diesem Grund sind die Daten aus diesen Quellen nicht in die Kartierung eingeflossen.
Die Verteilung der Datenbelege auf die Konfessionen – inklusive der nicht kartierbaren Daten – gestaltet sich wie folgt: