מיר ווייסן צו ווינציקו וועגן מערבֿדיקן ייִדיש, אז מיר זאָלן קענען תרמוו זייַן אפֿילו אויף אַ ברעקל עווידענץ
(Weinreich 1953:63)
Quellen zum Westjiddischen im (langen) 19. Jahrhundert
Karten
Karte 1: Monophthongierung von mhd. ei (V24) > a:
Im Westjiddischen wird der mittelhochdeutsche Diphthong /ei/ (> standarddt. /ai/) zu /a:/, im Auslaut oder vor Nasalen zu /ã:/ monophthongiert, wie z. B. mhd. stein > wj. schtã (Guggenheim-Grünberg 1958: 91f). In dieser Entwicklung grenzt sich das Westjiddische vom Ostjiddischen ab, da der mhd. Diphthong in den ostjiddischen Dialekten nicht monophthongiert, sondern in /ai/ und /ei/ abgewandelt wurde (Timm 1987: 186–193; Katz 1983: 1024–1025). Max Weinreich (1953) führt dies auf den Sprachkontakt jüdischer Bevölkerung mit hochdeutschen Mundarten zurück, in denen sich eine solche Monophthongierung von mhd. /ei/ zu /a:/ in frnhd. Zeit vollzog. Zu diesen Mundarten zählen große Teile des Ostfränkischen wie des Rheinfränkischen (zuzüglich Frankfurt a. M.) und einige mittelbayrische Stadtmundarten (v. a. Wien) (vgl. Wiesinger 1983: 1050-1065; WA Karte Nr. 291). Es wird angenommen, dass sich diese Monophthongierung über den sog. ‚Maingürtel‘ auf das gesamte westjiddische Sprachgebiet ausgebreitet hat (Timm 1987: 189). Der Wechsel von /ei/ zu /a:/ geschieht allerdings nicht ohne eine Phase des Nebeneinanders von Diphthong und Monophthong und ebenso wenig ohne örtliche Interferenzen zwischen der regionalen westjiddischen und hochdeutschen Mundart (Timm 1987: 189f).
Das Phänomen ist sowohl in den Quellen jüdischer Autoren, als auch bei Quellen nicht-jüdischer Autoren im gesamten Untersuchungsgebiet belegt. Die Vokallänge wird meist durch die Graphien <אה>/<ah> oder <aa> angezeigt.
Die Verteilung der Datenbelege auf die Konfessionen – inklusive der nicht kartierbaren Daten – gestaltet sich wie folgt: