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Karte 4: Diphthongierung von mhd. oe und ê (V22) > ei/ai

Mhd. oe und ê sind in allen jiddischen Mundarten zusammengefallen. Im Westjiddischen, Südost- und Nordostjiddisch erfolgte der Zusammenfall zu /ei/ , im Zentralostjiddischen zu /ai/ (vgl. LCAAJ 1: 72; Beider 2010; erstmals in Boeschenstein 1592 zit. n. Mieses 1915 [1979]: 3; s. Bsp. 20a–20b). In den deutschen Dialekten ist dieser Zusammenfall von mhd. ê und oe > aj sehr selten (vgl. WA Karten Nr. 461, 167; KDSA Karten Nr. 378, 382). Im geschlossenen deutschen Sprachgebiet tritt er nur in einem kleinen Gebiet des Rheinfränkischen auf. Weiter verbreitet ist er hingegen in östlichen Grenzmundarten.
Unser Sample zeigt das Phönomen im gesamten Gebiet sowohl in Quellen jüdischer Autoren als auch in Quellen nicht-jüdischer Autoren. Die Quellen in hebräischen Lettern schreiben <אֵי> oder <יי>. Zumindest die erste Variante spricht für eine Aussprache des Diphthongs als /ai/.
Die Verteilung der Datenbelege auf die Konfessionen – inklusive der nicht kartierbaren Daten – gestaltet sich wie folgt:

oe > ei/ai: jüd. Quellen chr. Quellen Konfess. unklar
13 15 2

ê > ei/ai: jüd. Quellen chr. Quellen Konfess. unklar
24 36 4

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.:  Westjiddisch im (langen) 19. Jahrhundert  /  Philipps-Universität Marburg  :.