Inhaltliche Verweise zum Interdisziplinären Seminar im Wintersemester 2006/2007 zu
22.01.2007
MdL Dr. Thomas Spies (Marburg)
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Privatisierung im Gesundheitswesen - geht es uns damit besser?
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"Privatisierung im Gesundheits- und Sozialwesen - empathischer Markt der versilberten Mitmenschlichkeit?"
"Mehr Markt macht alle glücklich" ist das neue Motto, unter dem sich heute eine Vielzahl sozial- und gesundheitspolitischer Maßnahmen und Entwicklungen subsumieren lassen. Aber ist dieses Motto überhaupt tauglich?
Das Gesundheitswesen steht seit jeher im Widerspruch, unter Heranziehung einer zunehmenden Zahl kapitalistisch-marktmäßigen Organisations- und Steuerungsmodule einen Teil der Daseinvorsorge zu organisieren. Was sich lange Zeit in einem akzeptablen Gleichgewicht befand, kippt nunmehr immer weiter in Richtung Markt und Wettbewerb. Damit wird zugleich eine humane, kompromisslos am (unrentablen) Wohlergehen des Subjektes medizinischer und sozialer Arbeit orientierte Sichtweise immer weiter in den Hintergrund gedrängt.
Was ist Privatisierung, was war schon immer privatisiert, wie wirkt sich das Primat der Käuflichkeit auf die medizinischen Leistungen und ihre Erbringer aus und wie könnte dem Erfordernis sparsamer Mittelverwendung Rechnung getragen und zugleich die Qualität der Versorgung verbessert werden?