Verleiher hessischer Soldaten
Friedrich II., Landgraf von Hessen-Kassel (1720-1785), erlangte 1776 Berühmtheit durch das Verleihen von 12.000 hessischen Soldaten an seinen britischen Schwager Georg III. während des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs, mit dem sich die USA „dekolonisierte“. Im Einzelnen kamen diese Söldner aus den Gebieten Hessen-Kassel, Hessen-Hanau, Anhalt-Zerbst, Braunschweig-Wolfenbüttel und Waldeck. Sie werden in der Forschung oft unter dem Sammelbegriff „the Hessians“ zusammengefasst.
Dieser - zeitgenössisch nicht unübliche - Soldatenhandel stieß bei aufgeklärten Beobachtern wie Friedrich Schiller oder Johann Gottfried Seume auf Kritik, da die Soldaten teilweise unter Zwang rekrutiert wurden und die Erlöse des Handels meist in repräsentative Projekte flossen. Eine negative Bewertung des Subsidienvertrages und der Hessen fand auch in der amerikanischen Presseberichterstattung statt. Nachdem es wider erwarten nicht zu umfangreichen Desertionen kam, setzte sich in den Zeitungen eine Sichtweise durch, welche in den Hessen Barbaren sah, die für Plünderungen und Gewalttaten prädestiniert seien. Das negative Hessenbild wurde nach dem Krieg durch wissenschaftliche und populäre Kanäle konserviert und prägt die Bewertung der Söldner teilweise bis zum heutigen Tag. In der US-amerikanischen Geschichtswissenschaft fand erst in den letzten Jahrzehnten eine Neuinterpretation des Soldatenhandels statt, die zu einer teilweisen Rehabilitation der Söldner und des Landgrafen führte.
Die Hessen verfassten während des Krieges mehrere Selbstzeugnisse, von denen ein beträchtlicher Teil noch erhalten ist. (Siehe auch: Hessische Selbstzeugnisse aus dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg)
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