Die 1898 von Ernst A. Fabarius gegründete Deutsche Kolonialschule im nordhessischen Witzenhausen war bis 1944 die wichtigste Ausbildungsstätte für Kolonial- und Tropenlandwirte. Seit dem Jahr 1957 wird sie als Deutsches Institut für Tropische und Subtropische Landwirtschaft GmbH (DITSL) weitergeführt.
Den Anstoß zur Gründung der DKS gaben Mitglieder des Rheinischen Verbandes des Evangelischen Afrika-Vereins, die 1897 in Köln eine Vereinigung zur Errichtung einer deutschen Kolonialschule gründeten. Maßgeblicher Initiator war hierbei der Koblenzer Divisionspfarrer Ernst Albert Fabarius. Bei der Suche nach einem geeigneten Gebäude fiel die Wahl vor allem deshalb auf das Klostergut St. Wilhelmi in Witzenhausen, weil das Gebäude günstig zu erwerben war. Der Beschluss, die Schule in Nordhessen zu errichten, fiel schließlich nur ein Jahr später.
An der DKS absolvierten zunächst Männer im Alter von 17 bis 27 Jahren eine zwei- bis dreijährige Ausbildung zum „staatlich geprüften Koloniallandwirt“. Die ab 1899 abgehaltenen Lehrveranstaltungen umfassten allgemeinbildende Fächer (u.a. Geographie, Völkerkunde, Kolonialgeschichte), praktische Bereiche (u.a. Landwirtschaft, handwerkliche Tätigkeiten, Forstwirtschaft), aber auch Sprachunterricht und kaufmännische Fächer. Insgesamt erhielten zwischen 1899 und 1943 2308 Männer einen Abschluss, von denen bis zum Ersten Weltkrieg über 500 in den deutschen Kolonien lebten.
Von 1907 bis 1910 bestand in Witzenhausen auch kurzzeitig eine Kolonial-Frauenschule, die aber aufgrund mangelnder Resonanz geschlossen und nur von sechs Frauen bis zum Abschluss besucht wurde.
Ende der 1970er-Jahre wurde neben der Schule ein Völkerkundemuseum eingerichtet, dessen Bestände sich aus der Lehrsammlung der ehemaligen Kolonialschule, aber auch aus Schenkungen ehemaliger Schüler zusammensetzte.