Panel 5.3 | ...And Justice For All! Die Aushandlung von Recht und die Inszenierung von Rechtskulissen in Populären Medienkulturen

Die spannungsreiche Interdependenz von Recht und Unrecht stellt eine bedeutsame Konstante gesellschaftlicher Wirklichkeit dar. Darüber hinaus gehört die Darstellung dieser Interdependenz zu den prominenten sowie erfolgreichen Sujets in (Populären) Medienkulturen. Die wechselseitige Bezugnahme von Gesellschaft und Medien auf ihre eigensinnigen Rechtsordnungen und Unrechtsformen verdeutlicht, dass Recht und Medien in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen untrennbar miteinander verbunden sind und kontinuierlich aufeinander verweisen.
Leitend sind hierbei v.a. die drei folgenden Fragen: Wie reflektieren sich Populären Medienkulturen in ihrer Rolle als Mittler, Boten und Verwalter von Rechtswissen einerseits und hinsichtlich ihrer Inszenierung von Rechtskulissen andererseits? Wie werden sie dabei von der Gesellschaft, die sie adressieren, ihrerseits beobachtet und reflektiert? Welche Dynamisierungsverhältnisse der Interdependenz von Recht und Unrecht sowie von Recht und Medien erzeugt diese wechselseitige Bezugnahme?
Das Panel diskutiert exemplarisch das Komplementärverhältnis von Recht und Unrecht sowie Medien/Recht und Rechtsmedien, deren synergetischen Beziehungen, die Eigenlogik sich wandelnder Medienformate und Präsentationsformen (medienbedingte Transformationen) sowie ihre Einschreibung in den Prozess der kollektiven Wissenskonstitution und Wissensaneignung (soziokulturelle Auswirkungen). Die Beiträge fokussieren sich, Bezug nehmend auf die Medien Musik, Film, Fernsehen und Internet, auf populärkulturelle Medialisierungen und Popularisierungen historischer Szenen des Rechtswissens und von Rechtsordnungen, aber auch auf deren Wandlungsprozesse, sowie auf gegenwärtige Inszenierungen von Rechtskulissen – zwischen dem späten 19. und frühen 21. Jahrhundert. Darüber hinaus auf die Inszenierung und Legitimation alternativer Rechts-/Unrechtskulissen sowie deren gesellschaftlichen Kommentierung.

Ramón Reichert (Wien)
Big Data & Legal Informatics. Digitale Medienumbrüche der Rechtswissenschaft

Marcus S. Kleiner (Stuttgart)
Breaking The Law. Die Performativität von Recht und Unrecht in den US-amerikanischen TV-Serien »Dexter« und »Breaking Bad«

Marcus Stiglegger (Mainz)
Das Dogma der Mit/Verantwortung. Filmzensur unter medienethischer Perspektive

Thomas Wilke (Tübingen)
Phonograph, Grammophon und Sprechapparate. Der Kampf um die Tonkonserve zwischen Tiefenschrift und Seitenschrift