Panel 1.1 | Genre und Zensur

Das aus der AG Genre Studies der Gesellschaft für Medienwissenschaft heraus konzipierte Panel zum Themenkomplex von Genre und Zensur intendiert zu untersuchen, inwieweit Zensurmaßnahmen einschließlich Selbstzensur auf Genreproduktionen in verschiedenen Medien und differenten kulturellen, historischen sowie politischen Kontexten einwirken und diese diskursiv prägen. Nachgegangen wird mithin der Frage, auf welche Weise sich rechtlich sanktionierte Zensurpraktiken in Medienästhetik, Medienökonomie und Medienkultur eingeschrieben haben. Dazu sollen vier unterschiedliche historische Fallstudien unternommen werden: zu Zensur und Subversion des Genrekinos während der Militärdiktatur in Brasilien (Peter W. Schulze), zu Fluchtlinien im Genre-Zensur-System des südafrikanischen Apartheid-Regimes (Ivo Ritzer), zur deutschen Zensur von Nationalsozialismus-Bezügen in angloamerikanischen Produktionen (Florian Mundhenke) sowie zu Zensur und politischen Instrumentalisierung des Historienfilms im franquistischen Spanien (Fernando Ramos). Mit diesen Fallstudien projektiert das Panel eine multiperspektivische Fokussierung der Relation von Genres und Zensur, um aufzuzeigen, wie die Möglichkeit der Aneignung von Medieninhalten durch zensurellen Zugriff auf generische Konventionen entscheidend gesteuert wird.

Peter Schulze (Bremen)
Zensur und Subversion: Funktionen des Genrekinos während der Militärdiktatur in Brasilien

Ivo Ritzer (Mainz)
Allegorien der Apartheid: Genre, Zensur und medienkulturelle Fluchtlinien

Florian Mundhenke (Leipzig)
Die Rolle thematische Zensur im Genrefilm: Das Thema Nationalsozialismus im deutschen Veröffentlichungskontext

Fernando Ramos (Leipzig)
Film, Geschichte und Kulturpolitik unter der Franco-Diktatur in Spanien: Zur Zensur und politischen Instrumentalisierung des Historienfilms