Kunstuniversität Linz
Es ist auffällig, dass das Anfangen stets Figuren der Vermittlung und Vertretung braucht: einen Boten, der die Nachricht überbringt, die das Ereignis auslöst; eine Visionärin, die die Gegenwart von der Zukunft her betrachtet; einen Charismatiker, der im Namen der zu begründenden Gemeinschaft spricht; die retroaktive Treueprozedur, die das Ereignis zu einem Ereignis macht. Doch sind Gründungsakte, ist das Anfangen, angesichts eines Imperativs der andauernden Erneuerung überhaupt noch ein gutes ästhetisch-politisches Problem? Mit Blick auf Pier Paolo Pasolinis TEOREMA aus dem »Gründungsjahr« 1968 verfolgt der Vortrag Figuren der Vermittlung in Dramaturgien des Anfangens, befragt sie aber auch im Horizont des »Morgens danach«. Was passiert eigentlich mit den Vermittlern nach der Gründung? Wie wird aus dem Vertreter der Gründer und aus der Visionärin die Verwalterin der Revolution?
Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz. Nach einem Studium der Geschichte und der Germanistik Promotion über »Computerhystorien« an der Universität Wien. Neben wissenschaftlichen Tätigkeiten an der Humboldt Universität und an der Kunsthochschule für Medien Köln, Beteiligung an verschiedenen künstlerisch/kuratorischen Projekten, z.B. NGBK Berlin, Kampnagel Hamburg. Zusammen mit Elisabeth Timm Herausgeberin der Zeitschrift für Kulturwissenschaften. Letzte Publikation: Körper
2.0. Über die technische Erweiterbarkeit des Menschen, Bielefeld 2013.