Universität Siegen
Anhand aussagekräftiger Fallbeispiele aus der Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts werden frühe Formen des filmischen Remixens aus unterschiedlichen Klang- und Bildwelten vorgestellt, die politisch motiviert sind. Aufgeschlüsselt werden die kommunikativen Logiken dieser Form kultureller Praxis, bei der intellektuelle und emotionale Beeinflussung festzustellen sind. Einzuordnen in den Bereich agitatorischer Polemik, aktivistischer Intervention und nationaler Propaganda manifestiert der Remix eine Widerstandsform mit aktuellen Bezügen und aktivierendem Impetus, der ein komplexes System massenmedialer Produktion, Distribution und Rezeption voraussetzt. Formal kompakt, in der Strategie subversiv oder plakativ ist der Remix ein Mittel mit politischem Gestus, um hegemoniale Strukturen zu kontern und durch explizites Umformen und semantisches Umdeuten von visuellen und verbalen Aussagen für eine entlarvende Perspektive auf etablierte Machtstrukturen zu werben. Entscheidend dabei ist, dass diese Widerstandsform von Wertigkeiten des affirmativen kulturellen Mainstreams ausgeht und die Reflexion über Rechtsbewusstsein und Rechtsgefühl einfordert.
Anett Holzheid ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Mediengeschichte u. Visuelle Kultur der Universität Siegen. Nach zwei Masterabschlüssen (Albany USA, Universität Würzburg) u. dem Aufbaustudium zur philolog. Informationsanalyse promovierte sie zur Mediengeschichte der Postkarte u. lehrte an den Universitäten Würzburg, Erfurt u. Mainz im Bereich Sprache, Literatur u. germanistische Medienwissenschaft. Ihre Arbeitsgebiete sind u.a. Kommunikationskulturen, Medienkulturgeschichte u. Intermedialitätsstudien zu Literatur, Film, Kunst u. Populärkultur des 19. bis 21. Jahrhunderts.