Monika Weiß

Philipps-Universität Marburg

Abseits der sozialen Ordnung. Solidarität, Ehre und Recht in »Sons of Anarchy«

Hells Angels, Bandidos oder Satudarah MC – nicht nur Motorradclubs, sondern Parallelgesellschaften, die sich ostentativ von bürgerlichen Normen und gesellschaftlichen Regeln abgrenzen. Ihre Mitglieder bewegen sich im gesamten Lebensentwurf außerhalb der allgemein verbindlichen Gesetzesnormen, doch herrschen eigene, auf deren Einhaltung äußerster Wert gelegt wird: Ein Verstoß gegen interne Regeln ist inakzeptabel.
Eine derartige Parallelgesellschaft eröffnet die Serie »Sons of Anarchy« (FX, seit 2008), in der die Mitglieder eines fiktiven Motorradclubs im Vordergrund der Erzählung stehen. Außer in seinem Namen hat der Club nichts anarchistisches, ganz im Gegenteil: Es handelt sich um eine streng hierarchisch strukturierte, hochkriminelle Gesellschaft, die auf innerer Ordnung und eigenen Regeln basiert. Anders als »The Sopranos« (HBO, 1999 – 2007) überlagert »Sons of Anarchy« aufgrund der wiederholten Dekonstruktion und Neukonstruktion elaborierter Wertvorstellungen zu gesellschaftlich relevanten Themen wie Gender und Familie, Moral, Recht, Gesetz und den großen Begriff der Freiheit historisch gewachsene kulturell-mediale Konventionen von Gesellschaft.
Im Zentrum des Vortrags steht die Betrachtung der ästhetischen Mittel sowie der Erzählstrukturen und der Motivlage der »Sons of Anarchy« Wie entsteht also – auch aufgrund von Figurenzeichnung – dieser aufgezeigte intradiegetische Parallelrechtsraum?

Vita

Monika Weiß, M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft der Philipps-Universität Marburg. Studium der Medienwissenschaft, Neueren Geschichte und Politikwissenschaft. Derzeit Promotion zum Thema Living History/Real History Formate im Fernsehen und der gesellschaftliche Wandel im Umgang mit Alltagsgeschichtsbildern. Forschungsschwerpunkte: Fernsehwissenschaft und Serialität, Fernsehen als politisches Medium sowie der audiovisuelle und gesellschaftliche Umgang mit Historie, kulturelles Gedächtnis und Erinnerungskultur.