Felix Kirschbacher

Universität Mannheim

»No limits, no rules, how is that not a better world?« Recht und »Revolution«

Zu Beginn von »Revolution« (NBC, seit 2012) führt eine Rückblende in die postapokalyptische Welt dieser US-amerikanischen Fernsehserie ein. 15 Jahre vor Beginn der eigentlichen Handlung wird ohne Ankündigung und ohne offensichtlich Verantwortliche jegliche Elektrizität unterbrochen. Flugzeuge fallen vom Himmel, Handys, Computer und Autos werden augenblicklich ihrer Funktionen beraubt und der Wettkampf ums Überleben beginnt. Ohne Energie versinkt die Welt in kürzester Zeit im Chaos, Staaten brechen zusammen und mit ihnen die wichtigsten Institutionen des Rechts.
Revolution nutzt dieses Setting, um immer wieder Fragen nach Normen, Moral und Regeln nachzugehen: Wie verhält sich eine hochtechnologisierte Gesellschaft, wenn sie im Zuge des Verlustes dieser Technologie auch ohne die sich darauf verlassenden Einrichtungen wie Polizei, Feuerwehr, Gerichte und Regierungen auskommen muss? Auf welches Recht berufen sich Menschen, die um ihr Überleben kämpfen? Gibt es Normen und moralische Grundsätze, die als allgemeingültig aufgefasst werden, die den Menschen des beginnenden 21. Jahrhunderts eingeschrieben sind? Entlang dieser Fragen entwirft die Serie unterschiedliche Szenarien idealer und fataler Rechtsordnungen und -verständnisse, vom Faustrecht über das biblische Talionsprinzip, die negative Generalprävention und Willkür in Militärdiktaturen bis hin zu utopischen Vorstellungen.
Der Vortrag untersucht die unterschiedlichen emergierenden Rechtsformen in Revolution und konzentriert sich vor allem auf serielle Strategien bei Figurenanlage und Erzähltechniken zur Etablierung postapokalyptischer (Un-)Rechtsordnungen.

Vita

Felix Kirschbacher, M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Mannheim am Lehrstuhl von Prof. Dr. Jens Eder. Studium der Filmwissenschaft, Evangelischen Theologie und romanischen Philologie (Französisch) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Derzeit Promotion zum Thema Postapokalypse in Filmen und Fernsehserien. Forschungsschwerpunkte: Postapokalypse in Film und Fernsehen, US-amerikanische Fernseh(serien)geschichte und British Heritage Film.