Universität Konstanz
Der Beitrag thematisiert Konzepte der verteilten Autorenschaft ausgehend von kollektiv verfassten Projekten der Videokunst. Die gemeinsame Arbeit von verschiedenen Teilhabern wird als Prozess entworfen, in dem die Zusammenarbeit als kollektive und als relational verstandene Aktion der Vermittlung oder der Weitergabe von Wissen thematisiert wird. In Bezug auf kollektive Werke unterscheidet Paisley Livingston zwischen Formen von »gemeinsamer Autorenschaft« und kollektiven Produktionen der Kunst.* Denn während viele Werke zwar in gemeinsamer Arbeit hergestellt werden, so wird in vielen Fällen die Autorenschaft nicht kollektiv verfasst. Während unter gemeinsam hergestellte Werken auch Aktionen verstanden werden, bei denen die Teilnehmer lediglich an einzelnen Arbeitsschritten beteiligt sind, beinhaltet die geteilte Autorenschaft auch ein gemeinsames Wissen der Pläne und Aktionen der anderen, eine gegenseitige Unterstützung und die Ausrichtung auf das Ziel, einen kollektiven Prozess auszuführen. Der Beitrag thematisiert zunächst die Beteiligung der Ausstellungsbesucher an Closed-Circuit-Installationen, wie sie beispielsweise von Ira Schneider und Frank Gillettes Wipe Cycle entworfen wird. Auch in den Workshops der Tee Pee Videospace Troupe um die Filmemacherin Shirley Clarke und auf der Maple Tree Farm der Videogruppe Videofreex wird die gemeinsame Arbeit als medial vermittelter Prozess zwischen verschiedenen Teilhabern entworfen. Es soll verhandelt werden, welche Rolle Medien als Mittler in kollektiven künstlerischen Prozessen spielen, indem diese die Erfahrung der Zusammenarbeit gleichzeitig bedingen und möglich machen und inwiefern Fragen der Urheberschaft für diese prozessorientierten Projekte verhandelt werden können.
*Vgl. Paisley Livingston, Art and Intention. A philosophical study, New York 2005, S. 75-76.
geb. 1977. Studium der Kunstgeschichte, Soziologie und Pädagogik an der Universität Stuttgart und der University of Kansas im Rahmen eines Fulbright Stipendiums. Forschungsaufenthalte in den USA und Frankreich. Stipendiatin des Graduiertenkollegs »Bild-Körper-Medium. Eine anthropologische Perspektive«. Promotion an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG). 2013 Vertretungsprofessorin für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der HfG. Seit 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Medienwissenschaft an der Universität Konstanz.