Angela Krewani

Philipps-Universität Marburg

Digitale Kunst – Urheberschaft zwischen Archiv, Software, Künstler

In der digitalen Medienkunst, die in der Tradition der Aktionskunst und des offenen Kunstwerks steht, differenzieren sich Aspekte der künstlerischen Urheberschaft dahingehend aus, dass es sich bei vielen Produktionen um Künstler-Techniker-Kollektive handelt, die gleichberechtigt die Anwendungen erarbeiten. Hinzu kommt, dass bei vielen digitalen Kunstwerken auf bereits programmierte Programmanteile (Mods) zurückgegriffen wird. Zwar werden im Kunstdiskurs diese Bestandteile den Produzenten der Anwendung zugeschrieben, im Rahmen des Urheberrechts wirft dieses Verfahren jedoch erhebliche Schwierigkeiten auf. Während sich in dieser Form der digitalen Kunst zumindest noch deutlich definierbare Bestandteile ausmachen lassen, werfen viele Kunstwerke, die sich durch Software oder Datenbanken konstituieren, deutliche definitorische Probleme auf. Nicht nur hinsichtlich der multiplen Autorschaft, die für den Kunstbetrieb unerlässlich ist, sondern sie greifen massiv in die Diskussion um Urheberschaft und Objektstatus von Software und Datenbanken ein, da sich Urheberschaft auf einen Objektbegriff bezieht, der bei Software recht problematisch ist. Zudem ist die Festlegung von Urheberschaft bei Software eine recht neue Prozedur.
Der Vortrag versteht sich als Beitrag zu übergeordneten Fragen nach Urheberschaft im Kunstdiskurs und dessen Bedarf an Autorisierung, nach konfligierenden Konzepten von Urheberschaft im Kunst- und Rechtsdiskurs, nach dem legalen Stellenwert von Software sowie nach der Gültigkeit eines postmodernen Autorenbegriffs.

Vita

geb. 1960. Studium der Anglistik, Anglo-Amerikanischer Geschichte und Politologie, Universität zu Köln, 1992 Promotion zum Thema Moderne und Weiblichkeit. 1998 Habilitation (Hybride Formen: New British Cinema - Television Drama – Hypermedia). Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte in Deutschland, den USA und Kanada. 2006-2007 Fellow am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZIF), Universität Bielefeld. Arbeitsschwerpunkte Theorie und Praxis digitaler Medien. Arbeitet im Moment an einer Studie über zeitgenössische Medienkunst.