Benedikt Baumgartner

Universität Wien

»Just Please Keep Your Penis« – Revisiting Agnes in »Orange Is the New Black«

Das Aufsehen um »Orange Is the New Black« lässt sich u.a. auch damit erklären, dass die Serie erstmals einen Trans*-Charakter im Rahmen eines Gefängnissettings darzustellen versucht. Die Sichtbarmachung der Problematiken einer Trans*-Person in einem Frauengefängnis sorgte in US-amerikanischen (Online-)Berichterstattungen zumindest kurzzeitig zur erhöhten Wahrnehmung von Trans*-Personen. Vermittelt wird diese Sichtbarkeit jedoch häufig über stereotypisierende und (somit im wahrsten Sinne) oberflächliche Repräsentationsformen, wodurch eine differenzierende Darstellung von Trans*-Personen und eine konstruktive Auseinandersetzung mit Trans*-Themen, die über die unmittelbare Projektion der Serie hinausgehen, tendenziell verunmöglicht werden. Somit gibt die Serienfigur der Sophia Burset Anstoß zur Reflexion des Konstruktes Trans* und seiner Rezeption in einer heteronormativ verfassten und Populärkultur konsumierenden Gesellschaft.
Der Vortrag versucht 1. Parallelen zwischen der in West/Zimmermans Theorie des Doing Gender genannten Transsexuellen Agnes und der in der Fernseh-Serie agierenden Sophia aufzuzeigen. Darüber hinaus soll Sophia 2. durch die Analyse von Rezeptionen, wie online veröffentlichte Kommentare der Rezipient_innen, Interviews und Erlebnisse der Trans*-Schauspielerin Laverne Cox verortet werden; und schließlich sollen die Figur und ihre Rezeption 3. in den Kontext rechtlicher Diskussionen zum Umgang mit Trans*-Personen in Gefängnissen gestellt werden.

Vita

seit 2013 im Master Studium der Gender Studies an der Universität Wien. Studium der Internationalen Menschenrechte an der University of York, English and American Studies und Südasienkunde an der Universität Wien. Fokus auf LGBT-Rechte und Antidiskriminierung, Kognitive Sprachwissenschaft und Natural Justice. Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung (ÖGGF).