Akademie der bildenden Künste Wien
Die Serie »Orange Is the New Black« erinnert in Schnitt und Dramaturgie an vielen Stellen an vorhergehende mediale Darstellungen von Männergefängnissen. Sind dominierende Vorstellungen daran gebunden, Männer im Gefängnis zu sehen und schreiben Serien oder Filme diese Vorstellungen wieder und wieder fest? Oder adaptieren Frauen gewisse Muster und reproduzieren reelle Geschichten, die in Serien wie »Orange Is the New Black« wiederum aufgegriffen werden können? In jedem Fall sollten die Differenzen zwischen Männern und Frauen in der Analyse nicht größer gemacht werden als sie sind.
Die Serie reproduziert eine Reihe klassischer Frauenbilder. So stolpert ein entsprechend sensibilisierter, geschlechterkritischer Blick schnell über undifferenzierte Repräsentationen von Beziehungsdramen und weiblicher Konkurrenz untereinander sowie über übermäßige Aufmerksamkeiten um Styling oder Körperpflege und über mindestens zwei Frauen, die ins »Psych« gesperrt werden. In medialen Darstellungen werden Frauen eher als »psychisch gestört« dargestellt und weniger als »kriminell«, dies korrespondiert mit der sozialen Wirklichkeit. Und auch wenn die Narration von »Orange Is the New Black« zu beachtlichen Teilen auf die Lebensrealitäten der dargestellten Women of Colour fokussiert, finden sich neben der Figur »Crazy Eyes«, einer schwarzen Frau, die erst später in der Serie den Namen Susan bekommt, weitere rassistische Repräsentationen nicht-weißer Frauen.
Der Vortrag untersucht die Serie »Orange Is the New Black« in all ihrer Ambivalenz dahingehend, ob und wie mit einigen tradierten heterosexistischen Mustern gebrochen wird, während andere perpetuiert werden.
Dissertantin an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Elisabeth von Samsonow. Wissenschaftliche Recherche in Zusammenhang mit künstlerischen Projekten. 2012 gemeinsame künstlerische Gestaltung mit Doris Alhutter für die Konferenz »Gender, Bodies and Technology«. Themenschwerpunkte: Feminismus, Genderstudies, Asexualität, Gouvernementaliät.