Sarah-Mai Dang

Freie Universität Berlin

Gender vor Gericht – Zum Einspruch der audiovisuellen Populärkultur

Es ist auffällig, dass Filme wie LEGALLY BLONDE (USA 2001) oder ERIN BROCKOVICH (USA 2000) sich gerade dadurch auszeichnen, dass sie ihr Narrativ entlang eines Gerichtsprozesses entfalten, obgleich sie in erster Linie dem Genre des Chick Flick, das sich dezidiert an ein weibliches Publikum zu richten scheint, zugezählt werden und keinesfalls dem des Gerichtsfilms. Bemerkenswert ist auch, dass sich dieses »Frauen-Genre« ausgerechnet mit der Anwältinnen-Serie ALLY MCBEAL (USA 1997-2002) zu entwickeln beginnt. Geschlechtlichkeit und Gerichtsbarkeit, so zeigen es die Filme und Serien, sind unmittelbar miteinander verwoben. Audiovisuelle Urteilsprozesse lassen sich nicht ohne die Kategorie »Geschlecht« verstehen, nimmt diese doch einen entscheidenden Einfluss auf deren Inszenierungsweise und damit auf die Filmerfahrung.
Der Vortrag untersucht die genrespezifische Rolle von »Weiblichkeit« in Gerichtsszenen anhand des gegenwärtigen Woman's Film und reflektiert, inwiefern sich die Bedeutung von Geschlechtlichkeit dabei in einem permanenten Verhandlungsprozess befindet.

Vita

Seit 2011 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt «Die Politik des Ästhetischen im westeuropäischen Kino« am Sfb 626 «Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste« an der FU Berlin; 2008-2010 WiMi am Seminar für Filmwissenschaft der FU; Lehraufräge an der FU und am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterforschung (ZtG)/ HU Berlin; Studium der Filmwissenschaft, der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und der German Studies in Berlin, Paris und Ann Arbor/USA; derzeit Dissertation zu Film, Erfahrung und Feminismus und dem gegenwärtigen Woman«s Film.