Universität Hamburg
1984 sendet das Fernsehen den deiteiligen Fernsehfilm »Der Prozess« der von dem Majdanek-Prozeß handelt, der von 1981-194 in Düsseldorf stattfand. Im Konzentrationslager Majdanek wurden über 250.000 Menschen durch die Nazis umgebracht. Der Film montiert Aussagen aus über 70 Interviews von Beteiligten und aus unterschiedlichen Materialaien. In der Tradion seiner dokumentarischen Generationsmontagen bildet der Film einen Höhepunkt , weil er nicht Einzelne anklagt, sondern versucht eine Generation zum sprechen zu bringen und dabei ein kollektives Bild einer Zeit, mehr noch einer Mentalität zu erzeugen. Ein mehrstimmiges Porträt, dass gleichzeitig dadurch, dass die Beteiligten, Richter und Angeklagte, Opfer, Zeugen und andere selbst sprechen zu einem Gedächtnisbild werden lassen. Der Beitrag geht der Frage nach dem Verhältnis solcher Selbstäußerungen und dem durch das Medium erzeugte kollektive Gedächtnis nach.
Knut Hickethier, Prof. für Medienwissenschaft an der Universität Hamburg von 1994-2010. Lebt in Berlin und im Wendland. Veröff. u.a.: Geschichte des deutschen Fernsehens. Stuttgart/Weimar 1998; Einführung in die Medienwissenschaft, Stuttgart/Weimar 2010 (2.Aufl.); Film- und Fernsehanalyse. Stuttgart/Weimar 2012 (5.Aufl.). In: Vorbereitung: Zusammen mit Andreas Stuhlmann: Detlef Sierck/Douglas Sirk. Eine Biografie. Hamburg.